Wenn Web-Entwickler sich über den Internet Explorer unterhalten, dann kommen alle sehr schnell auf eine grundlegende Aussage. Um es kurz zu fassen: Der geht so was von gar nicht! Dabei schwanken die Gefühle der Beteiligten manchmal zwischen Unglauben, Unverständnis, Ablehnung und sogar Hass. Aber wie kommt es, das ein Browser so massiv den Unmut so vieler Web-Entwickler auf sich zieht?

Fall eines Browsers

Noch vor wenigen Jahren galt der Internet Explorer als einer der fortschrittlichsten und besten Browser auf diesem Planeten. Damals schimpften alle noch auf den Netscape Navigator und dessen Unfähigkeit, die Webseiten so darzustellen, wie es der Internet Explorer auf unnachahmliche Weise schaffte. Doch diese Stellung in den Köpfen der Menschen hat er sehr schnell verspielt und in das komplette Gegenteil gekehrt.

Der Internet Explorer hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt und es verschlafen, die wichtigsten aktuellen Web-Standards umzusetzen. Heute kämpfen Browser wie Firefox, Safari oder Google Chrome um die Krone am Browserhimmel und der Internet Explorer kämpft immer noch damit, die Standards von Vorgestern richtig umzusetzen. Er hinkt nicht nur einen Schritt hinterher, sondern Kilometer!

Leider wird der Internet Explorer durch die geballte Marktmacht von Microsoft und deren Betriebssystem Windows immer noch von sehr vielen Nutzern verwendet, auch wenn hier die anderen Browser schon sehr stark aufholen konnten.

Aber sehen wir der Realität ins Auge, wir - die Web-Entwickler - werden auch in Zukunft nicht um den Internet Explorer herumkommen.

Der Knackpunkt

Mit dieser unumstößlichen Wahrheit sahen sich auch die Entwickler von Google's neustem Projekt Google Wave konfrontiert. Google Wave befindet sich momentan noch in der Entwicklungsphase und wird in den nächsten Wochen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wie die Google Wave Hompage verrät, soll es sich dabei um eine Plattform zur Kommunikation und Zusammenarbeit im Web handeln. Echtzeit (Real-time) ist hier das vorherrschende Thema und um diese zu erreichen, setzt Google bei der Entwicklung auch auf die neusten Web-Technologien und -Standards. Und gerade hier befindet sich der Knackpunkt.

Wenn Google mit Google Wave erfolgreich werden möchte, dann muss Google Wave auch im Internet Explorer richtig funktionieren. Nachdem die Entwickler sich aber vergebens daran versucht haben, die gewünschten Funktionen im Internet Explorer zum Laufen zu bekommen, haben sie nun einen komplett neuen Weg eingeschlagen. Und hier wird es jetzt richtig spannend!

Sie haben sich einfach folgende Frage gestellt: "Wenn der Internet Explorer uns nicht die Möglichkeiten bietet, um unsere Vorstellungen umzusetzen, was können wir dann statt dessen tun?"

Und die Antwort darauf ist so einfach wie genial ausgefallen: "Wir bringen dem Internet Explorer einfach die Web-Standards selber bei!" Dabei herausgekommen ist ein neues Projekt: Google Chrome Frame.

Was ist Google Chrome Frame?

Bei Google Chrome Frame handelt es sich um ein Open Source Browser Plugin für den Internet Explorer in den Versionen 6, 7 und 8. Einmal im Internet Explorer installiert, bringt das Google Chrome Frame Plugin dem hinkenden Browser die neusten Web-Technologien bei, inklusive der schnellen Google Chrome JavaScript Engine. Um es kurz zu sagen - aus dem Internet Explorer wird so auf einfache Weise ein vollwertiger Browser.

Doch damit der so gepimpte Internet Explorer die aufgerufenen Webseiten auch über das neue Plugin darstellen kann, müssen diese ein neues Meta Tag einbinden. Mit folgender Zeile ist dies jedoch schnell erledigt:

<meta http-equiv="X-UA-Compatible" content="chrome=1">

Fehlt dieses Tag, wird die Seite weiterhin auf die gute alte Art und Weise vom Internet Explorer zerhackt und durcheinander gewürfelt werden. ;o)

Wenn man nun als Web-Entwickler eine neue Seite erstellt und sicher ist, dass diese im Google Chrome Browser richtig angezeigt wird, dann kann man den Internet Explorer nun auch dazu bringen, die Seite exakt genauso darzustellen. Allerdings ist man dabei darauf angewiesen, dass der Nutzer schon das Google Chrome Frame Plugin installiert hat. Doch auch hierzu haben sich die Entwickler bei Google Gedanken gemacht. Mit einem kleinen Script kann man den Nutzer beim Aufruf der Seite dazu bringen, das neue Plugin zu installieren.

Eine schöne neue Welt?

Jetzt wäre eigentlich der Punkt gekommen, wo wir alle aufspringen müssten um zu jubeln. Endlich stellt der Internet Explorer unsere Seiten so dar wie wir es wollen. Vergangen sind die Zeiten, wo wir unsere Vorstellungen mühsam auch auf diesem Browser zum Leben erwecken mussten. Aber wird es wirklich so kommen? Gehören diese ganzen Probleme nun wirklich der Vergangenheit an?

Dazu gibt es noch einige Hürden zu nehmen. Als erstes müssen wir natürlich in alle unsere Seiten das oben beschriebene Tag einbinden. Und um die Internet Explorer Nutzer dazu zu bringen, dass Plugin zu installieren, zusätzlich auch noch ein Script. Das bedeutet natürlich mehr HTML Code auf unseren Seiten. Code, der eigentlich nicht notwendig wäre.

Dann steht da noch die Frage, ob Microsoft es sich gefallen lassen wird, wenn Google so den Internet Explorer kanibalisiert. Das wäre ja gerade so, als wenn Apple ein Mac OS X Plugin für Windows anbieten würde. Microsoft hat auf jeden Fall die Möglichkeiten, um Google einen Strich durch die Rechnung zu machen, indem es das Google Chrome Frame Plugin einfach ausschließt.

Aber wie immer wird auch in diesem Fall erst die Zukunft zeigen, ob wirklich eine neue Zeitrechnung für uns als Web-Entwickler angebrochen ist.

Was haltet Ihr von Google's neustem Coup? Werdet Ihr das neue Meta Tag in eure eigenen Seiten einbinden? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren:

1 thought on “Google Chrome Frame – Ein Plugin für den Internet Explorer

  1. Ich wollte nur einen kurzen Kommentar zum Internet Explorer los werden. Inzwischen scheint Microsoft viel Angst um ihren Browser zu haben, seit einigen Wochen wird auch viel im TV für dieses Produkt gemacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Back to Top