Mit den Aufstieg von Twitter und der dadurch entstandenen Ära der 140 Zeichen langen mehr oder weniger interessanten Kurznachrichten, kommt auch eine ganze Armee an Diensten wieder an den Zug, die zuvor ein kaum beachtetes Dasein fristeten. Die Rede ist hier von URL Shortenern oder auch auf Deutsch URL-Kürzer genannt.

Was sind URL Shortener?

Der Sinn und Zweck dieser Angebote ist es schlicht und einfach, eine lange URL - die so nicht oder kaum in das 140 Zeichen Limit von Twitter passen würde - in eine sehr kurze Form umzuwandeln. So kann man z.B. mit dem URL Shortener Urgestein tinyurl.com folgende zugegebenermaßen lange URL http://webmatze.de/wie-manche-url-shortener-daran-scheitern-urls-zu-kurzen/ in diese kurze URL http://tinyurl.com/yep6crr umwandeln. So wurden in diesem Fall 49 der ehemals 75 Zeichen eingespart werden, was einer Ersparnis von über 65% entspricht. Diese neue kürzere URL lässt sich nun auch problemlos in einem Tweet auf Twitter verwenden.

Es geht noch kürzer

Eine Ersparnis von 65% hört sich natürlich sehr gut an und viele neuere URL Shortener würden hier sogar noch mehr Zeichen einsparen können. Da die Beschränkung auf 140 Zeichen bei Twitter nicht viel Spielraum für Inhalt und Links auf andere Seiten lässt, sind viele neuere URL-Kürzer dazu übergegangen auch schon bei der eigenen URL Zeichen einzusparen. So besteht die URL von http://bit.ly/ selbst nur noch aus 14 Zeichen. Das sind immerhin 5 Zeichen weniger als bei http://tinyurl.com/. Und andere Anbieter wie http://ow.ly/ oder http://tr.im/ können hier sogar noch 1 weiteres Zeichen weniger vorweisen.

Woran viele URL Shortener scheitern

Aber bei meinen Recherchen zu den verschiedenen URL Shortener Services ist mir bei allen ein kleines Problem aufgefallen. Sie alle scheitern daran bereits kurze URLs noch weiter zu kürzen. Das mag komisch oder auch sinnlos klingen, aber wenn man den URL Shortenern eine kurze URL wie http://sl.im/ übergibt - hierbei handelt es sich selbst auch um einen URL Shortener - dann bekommt man statt einer noch kürzeren URL eine viel längere heraus!

So gibt mir tinyurl.com hier http://tinyurl.com/ya67oww zurück. Das sind ganze 13 Zeichen mehr als die original URL und somit doppelt so groß! Auch bit.ly verlängert diese URL immerhin auf 19 Zeichen: http://bit.ly/lQUoh. Und ich könnt immer so weiter machen. http://tr.im/ACGS, http://is.gd/3WriH oder http://ow.ly/sCb3 sind alle deutlich länger als das Original!

Hallo? Das sind doch keine URL Shortener, sondern URL Longener! Aber Spaß beiseite. Ich denke die Entwickler dieser Services sollten in solchen Fällen einfach die Original URL zurückgeben. Wo es nichts zu kürzen gibt, muss auch nicht weiter gekürzt werden. Aber abgesehen von diesem kleinem Problem, funktionieren die meisten URL Shortener wirklich super und bieten teilweise weitere Funktionen wie Statistiken zu den einzelnen gekürzten URLs an. Dadurch lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie oft, wann und von von wo eine URL aufgerufen wurde. Dieses Feature hat sich für mich auf jeden Fall als sehr praktisch erwiesen.

Vielleicht kann ich deshalb auch ab und zu mit einer im Endeffekt längeren URL leben.

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13 thoughts on “Wie manche URL Shortener daran scheitern URLs zu kürzen

  1. Sehr cool… auch dafür wird man bestimmt einen Nutzen finden. Aber leider zu lang für Twitter. Aber man kann den langen Link ja dann wieder durch einen URL Shortener schicken.

  2. Diese Beschränkung auf 140 Zeichen ist einfach nur lästig und ein Grund, twitter nicht zu nutzen. Warum soll man sich damit abmühen, irgendwelche URLs zu kürzen?

    Zu deinem Beitrag: Diese URL shortener scheitern nicht, da sie lange URLs kürzen sollen. Wenn man schon eine kurze URL hat, warum sollte man überhaupt versuchen, diese zu kürzen?

    1. Die Beschränkung auf 140 Zeichen kann man natürlich als Fluch oder auch als Segen sehen. Zumindest scheint das Konzept ja bei vielen Menschen sehr gut anzukommen. Aber das ist natürlich Geschmackssache.

      Der Grund, warum kurze URLs in URL Shortenern trotzdem ihre Berechtigung haben könnten, wäre z.B. die Funktion der Statistiken, die ja sehr nützlich sein kann. Außerdem werden bei Twitter und anderen Angeboten URLs teilweise automatisch über einen URL Shortener gekürzt. Und hier könnte es dann durchaus zu Problemen kommen.

  3. URL Shortener kann man aber auch fürs Clicktracking nutzen oder um die ShortURL (und somit den Link!) später auf eine andere URL weiterzuleiten. In diesen Fällen macht auch das „Shorten“ einer bereits sehr kurzen URL Sinn.

  4. Vielleicht einfach mal dran denken, dass diese URLs eben NICHT gekürzt werden sondern einfach eine hinterlegte Prüfsumme zurückgegeben wird. Und da ist die Länge nun einmal vorgegeben. Die SHA512 Prüfsumme von „a“ ist ja auch genauso lang wie die Prüfsumme des gesamten Inhaltes der Bibel. Und wenn ich einen Kürzungsdienst nutze, dann eben auch um nicht den Original URL zu posten. Bei einem DDOS geht dann eher der Link Kürzer in die Knie als das Ziel.

  5. Naja, es ist ja schon so, dass die URL Shortener damit Werbung machen, URLs zu kürzen. Und das Ziel wurde in diesem Fall verfehlt.
    Die Technik hinter den Shortenern ist mir schon klar. Aber die Logik ist vielleicht noch nicht ganz optimal.

    TinyURL gibt mir sogar folgende Meldung zurück, welche natürlich etwas ironisch klingt:

    „The following URL: http://sl.im has a length of 12 characters and resulted in the following TinyURL which has a length of 26 characters: http://tinyurl.com/ya67oww

    Der einzige Anbieter, der zumindest eine Warnmeldung ausgegeben hat ist http://is.gd:

    „Unfortunately your URL was so short that we could not make it any shorter“

    Es ist vielleicht nur eine Kleinigkeit, kann aber den Unterschied zwischen einem guten Produkt und einem sehr Guten ausmachen.

  6. Tach,
    eine große Suchmaschine führte mich zu diesem doch schon älteren Beitrag, vielleicht ergeht es ja noch mehr Leuten so, deshalb mein Tip:
    Noch mehr spart man, wenn man im ausgegebenen Link (http://tinyurl.com/xyz1234 o.Ä.) „http://“ durch „www“ ersetzt, 4 Zeichen gespart und damit kommt man z.B. mit is.gd auf insgesamt 15 Zeichen!

    Natürlich braucht der Browser kein „www.“ vor der Url, aber Twitter wandelt ohne http:// oder www. nicht korrekt in klickbare Links um.

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